Stiftung Natur im Norden

Natur- und Artenschutz

Die Vielfalt der Arten ist aus unterschiedlichsten Gründen schützendwert. Um ihrer selbst willen, weil sie Fundament wichtiger ökologischer Netzwerke ist und weil wir vieles von ihr lernen können.

Die Stiftung Natur im Norden setzt sich daher für den Schutz natürlicher Lebensräume ein, richtet sie gegebenenfalls wieder her und unterstützt Projekte für  bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Sie sind die artenreichsten Wälder Mitteleuropas, und doch sind sie stark gefährdet.

Hartholz-Auenwälder sind ganz besondere Ökosysteme: In einer Naturlandschaft entwickeln sie sich auf den höher gelegenen Bereichen der Auen entlang großer Flüsse. In ihnen wechseln sich Phasen der Überflutung mit Zeiten sommerlicher Trockenheit ab. Diese extremen Bedingungen machen Hartholz-Auenwälder zu einem vielfältigen Lebensraum. In Mitteleuropa wurden sie allerdings seit vielen Jahrhunderten durch Nutzungen unterschiedlichster Art sehr stark dezimiert und tiefgreifend verändert. Heute gehören Hartholz-Auenwälder zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen in Deutschland.

Die Stiftung Natur im Norden unterstützt das Projekt zur Förderung von naturnahen Hartholzauwäldern an der Unteren Mittelelbe.

Alle Informationen zu dem Projekt finden Sie unter:

https://www.undekade-restoration.de/projekte/median/


2021: Eine Rotbuche in Kropp

Die Rettung eines Baumriesen

Rund 200 Jahre hat dieser Baumriese auf dem Buckel! Drei mächtige Stämme ragen hoch in den Himmel. Doch diese Pracht war gefährdet. Mehr und mehr kleinere Schäden machten sich im Laufe der Zeit in den drei Kronen bemerkbar. Noch strotzte der Waldgigant zwar vor Vitalität. Aber er brauchte Hilfe, und die bekam er aus den Mitteln des silvaconcept Fonds! Damit er noch viele Jahre ein Hort der Artenvielfalt ist und von allen, die an ihm vorbeikommen, bestaunt werden kann.


2020: Eine Blutbuche in Unewatt

Hilfe für eine betagte Buche im Landschaftsmuseum

Schwer hängen die Zweige der rund 120 Jahre alten Blutbuche im Landschaftsmuseum Angeln hinab. Licht ist Ihr Astwerk. Die betagte Schönheit hat unter den beiden trockenen Sommern der vergangenen Jahre sehr gelitten. Ihre weit ausladende Krone benötigt dringend einen Rückschnitt und eine Entlastung, damit sie nicht auseinander bricht.

Die schonende und sachkundige Pflege solcher Bäume hat allerdings ihren Preis. Zum Glück gibt es bei der Stiftung Natur im Norden einen Fonds für den Erhalt alter Bäume in Angeln: den silvaconcept Fonds. Öffentliche Träger können hier bis zu 50 % der Kosten für die Pflege alter Bäume erstattet bekommen. Alte Bäume sind wertvolle Lebensräume für Insekten, Vögel und kleine Säugetiere wie Fledermäuse.

Die mächtige Blutbuche steht im Garten des sogenannten „Christensen-Hofes“, welcher 1895 neu errichtet worden ist. Die Blutbuche ist prägend für die Anlage. Seit 2015 ist die gesamte Hofanlage im Eigentum der Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg.

Im Frühjahr 2020 erhielt die Buche nun Besuch von drei ortsansässigen Baumpflegern aus Husby und Flensburg. Sie kletterten vorsichtig an Seilen in die Baumkrone und nahmen dort Verjüngungsschnitte und Entlastungsschnitte vor.

Die „alte Baum-Lady“ kann nun aufatmen und wird hoffentlich noch viele Jahre die Natur bereichern und Besucherinnen und Besucher des Christensen-Hofes mit ihrer Schönheit erfreuen.


2016: Eine Eiche in Hüsby und eine Linde in Steinbergkirche

Zwei Naturdenkmale bewahrt

Die Brauteiche in Hüsby und die Linde in Steinbergkirche (Kreis Schleswig-Flensburg) haben eines gemeinsam: sie sind beide uralte Baumveteranen, die im Laufe der Jahrhunderte einiges erlebt haben. Unter der Brauteiche, die auch auf dem Wappen der Gemeinde Hüsby abgebildet ist, haben früher Brautpaare auf dem Weg zur Trauung einen Imbiss eingenommen. Die Eiche ist mindestens 500, wohl aber eher 800 Jahre alt. Die Reformationslinde steht seit fünf Jahrhunderten auf einem Friedhof. Ihr 2,80 Meter dicker Stamm wurde einst durch einen Blitz gespalten und ist mittlerweile Weile hohl  

So viele Jahre lang gegen Wind und Wetter zu kämpfen, hat seinen Preis. Äste sterben ab und werden neu gebildet und Stämme spalten sich. Dennoch erfreuen sich die beiden alten Bäume immer noch einer erstaunlichen Vitalität. Sie brauchen nur hin und wieder etwas Pflege. Die Stiftung Natur im Norden unterstützte nun die Untere Naturschutzbehörde des Kreises mit der Übernahme der Hälfte der Kosten dabei, die Eiche und die Linde zu erhalten. Beide Bäume stehen im öffentlichen Raum und dürfen vorbeigehende Besucherinnen und Besucher nicht durch herabfallendes Totholz gefährden. So wurden abgestorbene Äste der Eiche über der Straße entfernt. Die Linde erhielt zudem eine Art „Korsett“ aus sehr festem Gewebeband, das ihren offenen Torso zusammenhält und ein Ausbrechen von Stammteilen verhindert

Der rund 1,80 Meter dicke Stamm der Brauteiche ist auf ganzer Länge hohl. Um die Windangriffsfläche zu verringern und die Eiche vor dem Auseinanderbrechen zu schützen, wurde die rund 18 Meter breite Krone zurückgeschnitten und mit mehreren Kronensicherungen gesichert.

Für die Tier- aber auch Pflanzenwelt sind alte Bäume selten gewordene und wichtige Lebensräume. Sie bieten höhlenbewohnenden Vögeln, Säugetieren, Insekten, Pilzen, Moosen und Flechten Nistgelegenheiten, Schutz und Nahrungsquellen.


2015: Eine Eiche in Oeversee

150 Jahre alte Eiche in Oeversee vor dem Fällen gerettet

Anwohner, Radfahrer und Spaziergänger können aufatmen – die Gemeinde Oeversee, Kreis Schleswig-Flensburg, hat sich entschlossen, eine knorrige Eiche am Heidweg vor dem Fällen zu bewahren. Durch einen so genannten Druckzwiesel – Baumgabelung aus zwei Trieben – war die Standfestigkeit der rund 20 Meter hohen Eichen stark eingeschränkt. Möglich wurde die Baumrettung durch die Unterstützung der Stiftung Natur im Norden, die sich an der Baumsanierung finanziell beteiligte.

Jetzt entlastet ein Pflegeschnitt die Baumkrone. Darüber hinaus wurden tote, angebrochene und nicht entwicklungsfähige Äste entfernt. Zur Sicherung der zwieseligen, bereits offenen Gabelzone wurde ein Gurtanker mit Bolzen in der Eiche verschraubt. Den Pflegemaßnahmen ging eine Begutachtung voraus, die ergeben hat, dass der Baum bis auf die augenscheinlichen Handicaps erstaunlich vital war. Die rund 150 Jahre alte Eiche hatte die Herbststürme des vergangenen Jahres wie durch ein Wunder ohne Schaden überlebt, während andere Eichen, die auf einer Wiese nur unweit von ihrem Standort entfernt standen, komplett entwurzelt wurden. Der gerettete Baum-Veterane wird nun hoffentlich noch viele weitere Jahre den Stürmen im Norden trotzen.

Die Mittel für die Rettung der Stieleiche kommen zur Hälfte aus der Gemeinde Oeversee und zur anderen Hälfte aus dem Silvaconcept Fonds der Stiftung Natur im Norden. Der Fonds dient dazu alte, ortsprägende Bäume vornehmlich in Angeln zu retten. Stieleichen gehören zu den heimischen Laubbäumen, die in den Wäldern und Knicks häufig zu finden sind und bei günstigen Bedingungen mehrere hundert Jahre alt werden können.


2014: Zwei Eichen in Esgrus

Alte Bäume sind sicherlich die majästetischsten Lebewesen unseres Landes. Besonders eindrucksvolle Linden, Eichen und weitere Arten stehen häufig bei Kirchen, Friedhöfen und an anderen markanten Plätzen in Dörfern und Städten. Mit zunehmendem Alter werden Bäume  nicht nur imposanter, es entwickeln sich leider auch Probleme mit der Verkehrssicherheit. Baumschutzmaßnahmen sind aufwändig und kostenintensiv. Im schlimmsten Fall sehen sich Kirchengemeinden und Kommunen gezwungen, die Baumveteranen zu fällen, um die Sicherheit ihrer Bürger gewährleisten zu können.

Damit bei den Entscheidungen über angemessene Baumerhaltungsmaßnahmen hauptsächlich fachliche Gesichtspunkte und weniger finanzielle Aspekte ausschlaggebend sind, wurde der silvaconcept Fonds für die Rettung alter Bäume in Angeln in Leben gerufen. Öffentliche und private Eigentümer pflegebedürftiger Bäume in Dorflage können hier finanzielle Unterstützung bekommen, um besonders schonende Sicherungsmaßnahmen durchführen zu können.

 


Im Bildungshaus Treenelandschaft, auf dem Gelände der Stiftung Natur im Norden in Eggebek, arbeiten bereits zwei Zoologinnen im Auftrag des Kreises Schleswig-Flensburg für den Artenschutz und die Umweltplanung. Sie kartieren die Tiere und Pflanzen, die natürlicherweise im weitläufigen Gelände des ehemaligen Tanklagers in Eggebek vorkommen.

In der Zukunft werden sich die Zoologinnen auch vor Ort um die Aufzucht junger Frösche, Kröten, Unken und Zauneidechsen kümmern. Für den Ausbau zur Kinderstube der bedrohten Tiere, übernimmt der Kreis Schleswig-Flensburg die Sanierung und den Ausbau eines bereits auf dem Gelände vorhandenen Gebäudes. Zusätzlich plant der Kreis einen Rundbau auf der ehemaligen Kläranlagenabdeckung in der Nähe des Bildungshaus-Parkplatzes für Informationszwecke. Die Aufzucht bedrohter Amphibien wurde bereits mit Erfolg auf dem Hof Königswill in Schleswig erprobt und soll ab April 2020 in Eggebek weitergeführt werden.

Gerade die Jungtiere der bedrohten Amphibien- und Reptilienarten sind einer Vielzahl Gefahren ausgesetzt und viele schaffen es in der freien Natur nicht vom Ei zum Jungtier heranzuwachsen. Im zukünftigen Artenschutzzentrum in Eggebek sieht der Laubfrosch-, Kreuzkröten-, Rotbauchunken- und Zauneidechsennachwuchs einer behüteten Kindheit entgegen, bevor er in geeignete Naturschutzgebiete umzieht, um dort selbst eine Familie zu gründen.

Die alte Militärliegenschaft mit ihren Gebäuden ist seit 2015 im Eigentum der Stiftung Natur im Norden. Die Stiftung freut sich über die Kooperation mit dem engagierten Kreis Schleswig-Flensburg, der die alten Gebäude für den Naturschutz saniert und sich für den Artenschutz vor Ort einsetzt.   


Junge Menschen, die Bäume herausreißen – dies klingt zunächst nach Randale oder nach einem Werbespot für Fitnessstudios. In diesem Fall jedoch geht es um Naturschutz. 15 engagierte junge Menschen aus aller Welt kamen im August 2019 in der Nordoer Heide (Kreis Steinburg) zusammen, um sich für Pflanzen der Roten Liste stark zu machen.

Die Teilnehmer des Camps arbeiteten ehrenamtlich in ihrer Freizeit und finanzierten ihre Anreise selbst. Gern hat die Stiftung Natur im Norden das Projekt finanziell unterstützt und zahlte die anfallenden Teilnahmegebühren für die zweite Woche, um das außerordentliche Engagement der jungen Menschen für den Naturschutz zu unterstützen.

Acht Männer und sieben Frauen - aus Deutschland, Italien, Großbritannien, Frankreich, Russland, Spanien und Mexico entfernten wuchernde Brombeeren, aufkommende Birken, Weißdornbüsche und Nordamerikanische Traubenkirschen aus dem Naturschutzgebiet.

In der Feucht-Heide des Gebiets wächst Lungenenzian, Erikaheide und Waldläusekraut. In den trockenen Bereichen der ehemaligen Offenbodenflächen kommen Arnika, Tausendgüldenkraut, Heidenelke und Besenheide  vor.  Einige dieser Pflanzen sind in Schleswig-Holstein vom Aussterben bedroht. In dem Nationalen Naturerbe Nordoe leben viele Pflanzen, die bereits auf der Roten Liste stehen.

„Die Flächen in Nordoe sind deshalb so wertvoll, weil sie früher durch Panzer und Fahrzeuge offengehalten wurden. Heute fehlen uns die Ereignisse, die zu einer Dynamik in der Natur führen könnten, Brände beispielsweise werden sofort gelöscht. Gleichzeitig kommen aus der Luft zu viele Nährstoffe, sodass die Flächen viel schneller zuwachsen als früher. Wenn wir die Arten, die hier wertvoll sind, für die wir hier verantwortlich sind, erhalten wollen, dann müssen wir die Flächen offenhalten“, erklärte Antje Walter, Projektleiterin bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Fachlich wurde das Camp durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit Kurzführungen und kleinen Vorträgen begleitet. Auch die Gemeinde Kremperheide und das Sportlerheim sowie der TSV beteiligten sich am Gelingen des Internationalen Workcamps.

Schon 2018 fand ein Internationales Workcamp erfolgreich und mit viel positiver Resonanz statt. Damals förderten die Gemeinde Kremperheide und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein aus Mitteln des life aurina Projektes das Camp.


Die Kliffsysteme der südlichen Ostsee sind weltweit einzigartige Habitate. Die Entstehung aus Gletschermaterial der letzten Eiszeit (Geschiebemergel) und der vergleichsweise geringe Salzgehalt der Ostsee sind prägende Bedingungen für die Lebensräume der Kliffsysteme. Effektive und nachhaltige Schutzkonzepte können nur entwickelt werden, wenn der Lebensraum Kliff besser erforscht und verstanden ist. Obwohl bekannt ist, dass die Kliffs Schleswig-Holsteins wertvolle Restlebensräume vieler seltener Pflanzenarten sind, ist bisher nur wenig untersucht, welche Kräfte die Zusammensetzung des Pflanzenarteninventars entlang der Kliffs bedingen. In einer von der Stiftung Natur im Norden geförderten Studie wurde genau dies untersucht.

Die Steilküsten Schleswig-Holsteins werden als sog. 'weiche' Kliffs bezeichnet und werden somit unterschieden von den Felsküsten von Helgoland oder den Kreidefelsen Rügens. Weiche Kliffs sind aufgebaut aus kalkhaltigen Sanden und Tonen (sog. Geschiebemergel) und bekannt für ihren Reichtum an Pflanzenarten, besonders auch gefährdeter Arten. Sie sind 'Hot Spots' der Artenvielfalt. Gründe hierfür sind einerseits der große Strukturreichtum - Bäche und Quellen wechseln sich ab mit Schluchtwäldern und artenreichen Trockenrasen - und andererseits die eindrucksvolle Dynamik, die diesen Lebensraum durch seine regelmäßigen Abbrüche formt. Aufgrund des großen Pflanzenartenreichtums und dem Vorkommen assoziierter Tierarten, sind die Kliffs auch im Naturschutz ein wichtiges Thema. Veränderungen der Erosionsbedingungen und des Nährstoffhaushalts, ausgelöst durch vor allem intensive Landwirtschaft (Bodenbearbeitung bis zum Kliffrand), stellen eine Bedrohung für die Habitate der Ostseesteilküsten dar.

Im Sommer 2017 untersuchte Kolja O. Dudas aus der Abteilung 'Angewandte Pflanzenökologie' der Universität Hamburg 10 Steilküsten entlang der Küste Schleswig-Holsteins im Rahmen seiner Masterarbeit. Neben umfangreichen Vegetationsaufnahmen wurden verschiedene Standortfaktoren quantifiziert. In seiner Masterarbeit konnte er u. a. herausfinden, dass maßgebliche Faktoren für die Zusammensetzung der Vegetation an den Steilufern Schleswig-Holsteins die Ausrichtung der Kliffs zur Sonne bzw. allgemein die Lichtverfügbarkeit und die Bodenfeuchte sind. Ausgehend davon entstehen in den ersten Jahren der Besiedlung nach einem Abbruch entweder feuchte Hochstaudenfluren oder magere Wiesen.


Neuer Fonds für mehr Wissen und Vielfalt

Die Artenvielfalt nimmt immer weiter ab, die Landschaft  wird immer eintöniger und ein Stopp des Landschaftswandels ist nicht in Sicht. Schlechte Aussichten also für die rund 30.000 verschiedenen Tierarten Schleswig-Holsteins.

Wie genau steht es jedoch um die verschiedenen Insektengruppen und um die seltensten Arten unter ihnen? Welche Arten sind bereits unwiederbringlich verloren und welche können wir überhaupt noch erhalten? Welche Ansprüche an ihre Umwelt stellen die kompliziertesten Tierarten? Was können Wissenschaftler, Naturschützer und jeder Einzelne tun, damit wir zukünftig immer noch oder auch wieder in einer vielfältigen Landschaft leben?

Solche Fragen können nur Experten beantworten, die sich eingehend mit den bei uns heimischen Tieren befasst haben, ihre Bestände seit langem verfolgen und immer wieder neu auf die Suche gehen, um festzustellen wie es ihnen ergeht und ob es sie überhaupt noch bei uns gibt. Auf diese Weise entstehen wichtige Nachschlagwerke wie die „Roten Listen gefährdeter Arten“ und Verbreitungsatlanten von Tierarten.
Aus den Erkenntnissen der Forscher können Ursachen für Bestandsrückgänge gefunden und Lösungen zum Schutz der Arten geschaffen werden. Es ist eine wichtige, grundlegende Arbeit, die letztlich der gesamten Gesellschaft hilft das Richtige zu tun, um eine vielfältige, gesunde Natur mit ihren heimischen Tieren und Pflanzen zu erhalten.

Um diese wertvolle Arbeit zu unterstützen hat der Verein Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft (FÖAG), mit Sitz in Kiel, einen neuen Fonds unter dem Dach der Stiftung Natur im Norden ins Leben gerufen: den Fauna-SH-Fonds.

Zweck des Fonds ist hauptsächlich die Mittelbeschaffung für Projekte der faunistisch-ökologischen Heimat- und Regionalforschung. Neben der Finanzierung von Projekten für Erforschung, Schutz und Erhalt der heimischen Tierartenvielfalt geht es auch um Wissensvermittlung, damit die  Gruppe der ArtenkennerInnen nicht auch noch ausstirbt.

Der Fonds wurde mit einem Verbrauchsvermögen von 2500 € ausgestattet. Weitere Zuwendungen durch SpenderInnen und StifterInnen sind herzlich willkommen.

 


Workshop zum Thema „Wölfe in küstennahen Kulturlandschaften“

Vom 21. bis 23. September 2017 holte der Workshop “Wölfe in küstennahen Kulturlandschaften: Herdenschutz und andere Lösungsansätze” Experten aus den Bereichen Wildtiermanagement und Herdenschutz aus unterschiedlichen Ländern in die Nordsee-Akademie in Leck. Hierzu eingeladen hat eine Projektgruppe aus Naturschutzverbänden und Landeseinrichtungen Schleswig-Holsteins, die an Lösungswegen für das Zusammenleben von Mensch und Wolf in küstennahen Regionen arbeiten.

Im nicht öffentlichen Workshop ging es darum zu schauen, welche besonderen Herausforderungen es durch die immer häufigere Anwesenheit von Wölfen in küstennahen Regionen gibt und ob Erfahrungen aus anderen Ländern dazu beitragen können, konfliktminimierende Lösungen zu entwickeln. In einem weiteren Schritt sollen die ersten Ergebnisse dafür genutzt werden, gemeinsam mit den betroffenen Akteuren  und Verbänden praktikable Lösungen zu erarbeiten und Handlungsempfehlungen für ein konfliktfreies Miteinander zu entwickeln.

Der von der Stiftung Natur im Norden und dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume (LLUR) gemeinsam organisierte Workshop wurde aus Mitteln der Regina Bauer Stiftung, der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW), dem International Fund for Animal Welfare (IWAF), dem Naturschutzbund Deutschland e.V (NABU), dem WWF Deutschland, dem Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. und der Schutzstation Wattenmeer gefördert.


"Den Wölfen auf der Spur" - Wolfsbetreuer des Landes Schleswig-Holstein starten Fotofallenprojekt

Pressemitteilung des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume:

Datum 26.02.2016

KIEL. Die Wolfsbetreuer in Schleswig-Holstein starten ein neues Fotofallenprojekt, um mehr Kenntnisse über Wölfe im Land zu gewinnen und besser informieren zu können. Dazu sollen in den kommenden Monaten 114 Wildkameras oder Fotofallen aufgestellt werden. Der Datenschutz wurde dabei berücksichtigt und mit dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) im Rahmen abgestimmt. Dies teilte das Umweltministerium heute (26. Februar 2016) mit."

Die Debatte über Wölfe in Schleswig-Holstein wurde und wird intensiv geführt. Wir wollen mit dem Projekt möglichst umfangreiche Informationen über Wölfe im Lande erhalten, um die Öffentlichkeit mit Hilfe der Daten breit informieren zu können. Mit Kameras in Wäldern ist aber aus Datenschutzgründen sehr sensibel umzugehen – in der Natur sollen sich die Menschen ja frei bewegen können. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem ULD Leitlinien erarbeitet, die vollumfänglich berücksichtigt werden", sagte Staatssekretärin Silke Schneider. Sie bedankte sich zugleich bei den ehrenamtlichen Wolfsbetreuern für ihr großes Engagement: "Es ist vorbildlich, mit wie viel Herz und Sachverstand sie dabei sind."

Die Idee für das Wildkamera-Projekt kommt von den rund 70 ehrenamtlichen Wolfsbetreuern. Ziel ist es, dem gestiegenen Informationsbedürfnis gerecht zu werden. So äußerten vor allem die Halterinnen und Halter kleiner Nutztiere – insbesondere von Schafen – den Wunsch, zeitnah über das Auftreten von Wölfen in den verschiedenen Regionen des Landes informiert zu werden. Darüber hinaus sind auch die Berichtspflichten gegenüber der EU zur Entwicklung der Wolfsvorkommen im Lande gestiegen.

Um dem gerecht zu werden, entstand im Kreise der Wolfsbetreuer die Idee, nicht nur anhand eines sogenannten passiven Monitorings (z.B. Nachweise im Rahmen von Nutztierrissen, Kotproben usw.) Daten zur Besiedlung Schleswig-Holsteins durch den Wolf zu erarbeiten, sondern auch aktiv entsprechende Informationen zu gewinnen. Aufgrund der besonderen Mobilität des Wolfes und seiner speziellen Lebensweise eignen sich hierzu vor allem Wildkameras oder Fotofallen, die automatisch Fotos machen, wenn Tiere in den Bereich eines Sensors der Kamera gelangen.

Zur Umsetzung dieses Vorhabens stellten die Wolfsbetreuer in Zusammenarbeit mit der Stiftung Natur im Norden bei "Bingo! – die Umweltlotterie" einen Antrag zur Beschaffung von Fotofallen der neuesten Generation. Damit die angeschafften Fotofallen möglichst effizient eingesetzt werden können, wurden die teilnehmenden Wolfsbetreuer im Februar diesen Jahres im Rahmen einer speziellen Schulung mit dem Umgang und der Aufstellung der Geräte vertraut gemacht.

Gemeinsam mit dem ULD wurden zu den datenschutzrechtlichen Fragen Leitlinien entwickelt, die einen rechtskonformen Einsatz der Fotokameras ermöglichen und den Rechten der Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf den Datenschutz umfänglich Rechnung tragen

  • Alle Fotofallen sollen so aufgehängt werden, dass eine Erfassung personenbezogener Daten vermieden wird. Fotofallen sollen bevorzugt in nicht-öffentlichen Bereichen aufgehängt werden, die nicht betreten werden dürfen (z.B. in Naturschutzgebieten oder an Querungshilfen wie Grünbrücken).
  • Da Wölfe bevorzugt nachts unterwegs sind, sollen die Fotofallen so eingestellt werden, dass Fotos möglichst nur nachts aufgenommen werden.
  • Im unmittelbaren Umfeld aller Fotofallen werden gut sichtbar Warnschilder angebracht, die vor den Kameras warnen. Alle Fotofallen und ihre Gehäuse sind mit dem Landeslogo, einer individueller Nummer, einer Kontakt-Telefonnummer und dem Einsatzzweck ("Wildtiermonitoring") beschriftet.
  • Alle Fotofallenstandorte werden auf der für jedermann zugänglichen Website www.wildkamera-sh.de lagegenau bekannt gegeben.
  • Die interessantesten Ergebnisse der Fotofallen und alle Wolfsbilder – soweit sie den Schutz des Wolfes nicht gefährden – werden zeitnah auf der oben genannten Website online gestellt.
  • Bilder von Personen, die trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch noch erfasst werden, werden beim Auslesen der Speicherkarten sofort endgültig gelöscht.

Das ULD hat dem Projekt der Wolfsbetreuer mit dieser Verfahrensweise einen vorbildlichen Umgang mit Fotofallen bescheinigt. Es wurde mit dem ULD verabredet, regelmäßig über die gemachten Erfahrungen zu berichten und das oben genannte Prozedere gegebenenfalls anzupassen. Sollten einzelne Fotofallen trotz aller Bemühungen doch einmal als störend empfunden werden, wird gebeten, dies über die Wolfshotline des Landes (0151-40146585) mitzuteilen.

Hintergrund

Nach dem ersten Auftreten eines freilebenden Wolfes im Jahr 2007 wurden bis zum Jahr 2014 nur wenige Nachweise in Schleswig-Holstein bekannt. Auch Zwischenfälle mit Wölfen – insbesondere Übergriffe auf Nutztiere – wurden nur vereinzelt registriert.

Danach wurden – eingehend mit der zunehmend positiven Populationsentwicklung in ganz Deutschland – häufiger Wölfe und vor allem auch Übergriffe auf Nutztiertiere registriert, so dass sich das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium (MELUR) entschloss, das bis dahin überwiegend von externen Kräften durchgeführte Wolfsmanagement enger an die vorhandenen behördlichen Einrichtungen anzubinden und das schleswig-holsteinische Wolfsmonitoring an die veränderten Bedingungen anzupassen. Neben der Erhöhung personeller Kapazitäten im Rahmen von Management und Monitoring des Wolfs wurde insbesondere auch die Anzahl der in Schleswig-Holstein zur Verfügung stehenden Wolfsbetreuer von bis dahin etwa vierzig auf etwa siebzig erhöht. Die Wolfsbetreuer sind im Rahmen der Erledigung ihrer Aufgaben Beauftragte des MELUR und dafür mit gewissen Rechten ausgestattet. Bei den Wolfsbetreuern handelt es sich zwar um ehrenamtliche tätige Fachleute, sie verfügen aber entweder aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen oder ihres persönlichen Werdegangs in der Regel über ein großes Wissen in Bezug auf den Umgang und das Monitoring heimischer Wildtiere.


Nicola Kabel | Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume | Mercatorstr. 3, 24106 Kiel | Telefon 0431 988-7068 | Telefax 0431 988-7137 | E-Mail: pressestelle@melur.landsh.de
Presseinformationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter http://www.schleswig-holstein.de |


Ein Reich für Biene, Hummel & Co

Schleswig-Holstein wird zum BienenReich! Das ist das neue Motto des gleichnamigen Umweltbildungsprojektes des Schlewig-Holsteinischen Heimatbundes. Die Stiftung Natur im Norden fördert das Projekt, damit die fleißigen Insekten weiterhin für die Bestäubung der Blüten und somit für ein blumenbuntes Land sorgen.

In der Frühlingsluft summt und brummt es wieder über den Wiesen. Die wendigen Honig- und Wildbienen steuern ebenso wie die behäbigeren Hummeln ihre Nektar- und Pollenquellen an. Leider kehren die fleißigen Blütenbesucher immer öfter ohne große Ausbeute heim, denn in den Landschaften Schleswig-Holsteins finden die Bienen und Hummeln nur noch mit Mühe einen Ort, an dem sie wohnen und genügend Nahrung finden können. Dabei kommt es auf jede einzelne der rund 300 Wildbienen- und etwa 30 heimischen Hummelarten an – sie bestäuben effektiv, ökologisch und kostenfrei Wildblumen und Kulturpflanzen. Ohne Bienen & Co. würde uns nicht nur der Honig fehlen. Es gäbe auch weniger Obst noch Gemüse. Und die Landschaft wäre nicht mehr so farbenfroh, denn auch die Verbreitung der Blumen hängt von Bestäubern ab. 

Um den summenden Blütenstürmern in Schleswig-Holstein zu helfen, bildet das Projekt zu Anfang in kostenfreien Seminaren „Bienenbotschafter“ aus und bietet Exkursionen zu Wildbienen & Co. an. Jeder kann mitmachen!

Dies sind die Termine für die Praxisseminare:

  • Samstag, 30. Mai 2015 Kiel, Botanischer Garten an der Christian-Albrecht-Universität Kiel
  • Donnerstag, 4. Juni 2015 Mölln, Naturparkzentrum Uhlenkolk
  • Samstag, 20. Juni 2015 Nieby, Integrierte Station Geltinger Birk.

Nähere Hinweise, Anmeldeformulare und weiter Exkursionstermine finden sich unter www.heimatbund.de.

Die Stiftung Natur im Norden unterstützt, neben der BINGO! Umweltlotterie und der Brunswiker Stiftung das Projekt mit einer Zuwendung. Kooperationspartner des vom Heimatbund initiierten Projektes sind  das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Landesverband der Schleswig-Holsteinischen und Hamburger Imker.